Fiore Furlano de’i Liberi de Cividale d’Austria war ein italienischer Ritter und Fechtmeister. Er wurde wahrscheinlich in den 1350er Jahren im Norden Italiens in der Stadt Cividale del Friuli in der Nähe von Udine, in der heutigen Region Friuli – Venezia Giulia geboren.

Laut eigener Aussage hatte er schon früh eine starke Leidenschaft für die Kampfkunst und trainierte im Laufe seines Lebens unter vielen deutschen und italienischen Meistern. Während seiner ausgedehnten Reisen in Norditalien habe er insgesamt fünf Duelle mit scharfen Schwertern und ohne Rüstung bestreiten müssen, weil er nicht bereit war sein Wissen und seine Kunst mit, in seinen Augen, unwürdigen Meistern zu teilen. Alle diese Duelle habe er unversehrt überstanden. (Ein wenig Prahlerei gehörte damals zum guten Ton.)

Über Fiores Leben ist wenig überliefert. Er taucht im Bezug auf den aquileianischen Erbfolgekrieg von 1381 einige Male in den zeitgenössischen Dokumenten auf. Erstmals wird er in diesem Zusammenhang 1383 in Udine, auf Seiten der Herausforderer des neuen Patriarchen Philippe III. d’Alencon, erwähnt, wo er mit der Instandhaltung der städtischen Waffen und er Artillerie beauftragt wurde. 1384 betraute man ihn mit der Aufgabe eine Söldnertruppe aufzustellen, um ihn später in diesem Jahr zu einer Art Magistrat zur Aufrechterhaltung des Friedens in einem Stadtteil von Udine zu machen. Danach verschwindet Fiore aus den Geschichtsbüchern.

Weitere Informationen über Fiores Leben lassen sich nun nur noch aus dem autobiographischen Material, das wir in seinen Fechthandschriften finden, entnehmen. Einige dieser Begebenheiten lassen sich im Abgleich mit belegbaren historischen Ereignissen tatsächlich einigermaßen chronologisch rekonstruieren.

1381 war Fiore demnach in Perugia, um dort den deutschen Ritter Peter vom Grünen auf ein Duell mit Peter Kornwald vorzubereiten.

1395 fand ein Duell zwischen Galeazzo Gonzaga von Mantua und Marschall Jean II. le Maingre, auch Boucicaut genannt, statt, bei dem Fiore Galeazzo im Vorfeld trainierte.

1399 erscheint Fiore in Pavia, wo er Azzone di Castelbarco auf ein Duell mit Giovanni degli Ordelaffi vorbereitet.

In den ersten Jahren des 15. Jahrhunderts scheint Fiore ein Angebot von Niccoló d’Este, dem Marquis von Ferrara, Modena und Parma angenommen zu haben und an dessen Hof den Posten des Fechtmeisters bekleidet zu haben.

In etwa zu dieser Zeit (bis ca. 1409) müssen auch drei der vier heute erhaltenen Versionen seines Werkes „Il Fior di Battaglia“ (frei übersetzt „Die Blume des Kampfes“) entstanden sein.

Weitere Details über sein Leben sind aus dem 15. Jahrhundert nicht überliefert. Weder der Ort, noch das Jahr seines Todes sind bekannt. Wahrscheinlich ist aber, dass er in den 1420er Jahren starb und damit ein hohes Alter von etwa 70 Jahren erreichte.

Die vier Versionen von „Il Fior di Battaglia“ die uns heute erhalten sind beschäftigen sich mit dem Kampf ohne Waffen, dem Ringen, dem Kampf mit dem Scheibendolch, dem Kampf mit dem Schwert sowohl in einer als auch in beiden Händen geführt, in Rüstung und ohne Rüstung, dem Kampf mit dem Speer, der Mordaxt und zu Pferde. Es handelt sich dabei um sehr systematisch durchdachte, recht klar beschriebene und aufwändig bebilderte Fechthandschriften, die einen Einblick in die Kampfkünste des späten Mittelalters ermöglichen. Es gibt also viel zu entdecken, zu trainieren und zu meistern. Hast du Lust dabei zu sein? Wir freuen uns über eine Nachricht von dir!